Die Entfernung von Spurenstoffen und Medikamentenrückständen aus dem Abwasser ist ein wichtiges Zukunftsthema in der Abwasserbranche.
Unter dem Dach des Zentrums für Umweltforschung und nachhaltige Technologien (UFT) der Universität Bremen werden derzeit Verfahren entwickelt, um Medikamentenrückstände energie- und ressourcenschonend aus dem kommunalen Abwasser herauszufiltern. An drei Umweltinnovationsprojekten sind wir gemeinsam mit dem Chemisch-Technischen Laboratorium Luers GmbH & Co. KG als industrielle Projektpartner in Bremen beteiligt und fördern den Praxisbezug der Forschungsarbeit sowohl bei der Analytik als auch direkt in der Kläranlage, damit die erarbeiteten Lösungen möglichst bald eine Anwendung in der Abwasserbranche finden.
Umweltsenatorin Katrin Moosdorf hat gemeinsam mit unserem Geschäftsführer Florian Franz und weiteren Mitarbeiter*innen von hanseWasser Ende April 2024 das UFT besucht und sich über die Umweltprojekte informiert. Die Umweltsenatorin zeigte sich beeindruckt von den innovativen Ansätzen der Forschungsprojekte und über die enge Kooperation des UFT mit Unternehmen – wie auch mit hanseWasser.
Das UFT ist nah dran an den Problemen unserer Zeit. Mich beeindrucken die verschiedenen innovativen Ansätze und die enge Kooperation mit Unternehmen. So können wissenschaftliche Ergebnisse schnellen und praktischen Nutzen haben. Das ist angewandte Forschung, die wir sehr dringend brauchen, denn eine gute Abwasserentsorgung ist für uns alle von großer Bedeutung.
Die Innovationsprojekte sind eine Ergänzung zu den bekannten Verfahren der so genannten vierten Reinigungsstufe, mit Ozon und Aktivkohle, für die wir in Bremen gerade eine Machbarkeitsstudie erstellen.
Die drei Projekte im Kurzüberblick:
In einem Projekt versuchen die Wissenschaftler*innen mit Hilfe von Pilzkulturen, Abwässer zu reinigen. Im Labor wurden bisher die Bedingungen zur Kultivierung des Pilzes erforscht und es gab bereits erste Ergebnisse für den erfolgreichen Abbau des Schmerzmittels Diclofenac aus dem Abwasser.
Ein weiterer Ansatz beschäftigt sich damit, Spurenstoffe durch Bindung an gängige Kunststoffmaterialien aus dem Abwasser zu filtern. Dazu wurden eine Vielzahl von Polymeren getestet und die wirksamsten in dem Technikum unserer Kläranlage Seehausen in kleinem Maßstab erprobt.
Die dritte Forschungsmethode beschäftigt sich mit einem elektrochemischen Verfahren, welches für die Abtrennung und evtl. sogar Rückgewinnung von Mikroschadstoffen erprobt wird. Das Projekt startet in Kürze.
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Gefördert werden die drei Projekte über die „Angewandte Umweltforschung (AUF)” und das „Programm zur Förderung anwendungsnaher Umwelttechniken (PFAU)” des Umweltressorts, die von der BAB – Die Förderbank in der Stadt Bremen umgesetzt werden. Ein Großteil der eingesetzten Fördermittel kommt dabei aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).