Stadtentwässerung und Abwasserreinigung
Als Betreiber des öffentlichen Bremer Kanalnetzes sorgen wir für eine sichere und umweltgerechte Ableitung und Reinigung des Abwassers von sämtlichen Privathaushalten, Industrie- und Gewerbekunden in Bremen und fünf Nachbargemeinden. Mithilfe von hochkomplexer und modernster Technik steuern und kontrollieren wir jeden Tag unterirdisch gewaltige Wassermassen.
Unser Engagement für Umweltschutz und Lebensqualität
Bei allen unseren Entscheidungen sind wir immer vom Grundsatz der Nachhaltigkeit geleitet: sichere und wirtschaftliche Abwasserentsorgung auf höchstem Umweltschutzniveau. Deshalb setzen wir auf einen umweltgerechten Entsorgungs- und Reinigungsprozess nach dem Stand der Technik. Das ist für uns Anspruch und Verpflichtung zugleich, heute und in Zukunft. Denn am Ende soll sauberes Wasser wieder in die Weser zurückfließen – und so dem Kreislauf der Natur wieder zugeführt werden. Durch die fachgerechte Abwasserentsorgung und -aufbereitung tragen wir unseren Teil zur Gesundheit der Bremer*innen sowie dem Umwelt- und Klimaschutz in der Region bei – für eine hohe Lebensqualität in unserer Stadt.
Damit unsere Abwasseranlagen langfristig funktionsfähig bleiben, setzen wir auf ein nachhaltiges Asset Management. Das heißt, wir entwickeln Sanierungsstrategien, um den Erhalt und die Verbesserung des Abwassersystems zu gewährleisten und es zukunftsfähig zu machen. Dafür investieren wir jährlich rund 35–38 Millionen Euro in die Bremer Abwasseranlagen – 20 Millionen davon allein in das Bremer Kanalnetz.
Zentrale Prozesssteuerung 24/7
Unser Prozessleitcenter in Bremen-Seehausen ist rund um die Uhr besetzt. Dank moderner Prozesssteuerung werden von dort mehr als 200 unserer Abwasseranlagen in Bremen digital überwacht und gesteuert. So werden beispielsweise Störfälle sofort registriert und Gegenmaßnahmen umgehend eingeleitet. Das sichert die Abwasserentsorgung in Bremen und der angeschlossenen Nachbargemeinden. Und auch unsere Industriekunden setzen für mehr Betriebssicherheit und eine bessere Wirtschaftlichkeit verstärkt auf die Dienstleistungen unseres Prozessleitcenters.
Das Bremer Kanalnetz
Das Kanalnetz in Bremen ist 2.300 Kilometer lang. Es muss hohen Belastungen standhalten. Regelmäßig wird es kontrolliert, damit es sowohl bei Trocken- als auch bei Regenwetter funktioniert. Über 200 Pumpwerke und 176 Kilometer Druckleitungen stellen sicher, dass das Abwasser wirklich aus allen Teilen der Stadt abgeführt wird.
Bei Regenfällen steigt die Abwassermenge um ein Vielfaches an, bei Starkregen um mehr als das Hundertfache. Im Kanal selbst werden automatisch die Wasserstände erfasst und ausgewertet. Die Wehrklappen in Steuerbauwerken der Kanäle werden sensorgesteuert bewegt, um das Abwasser möglichst schnell abzuleiten. Darüber hinaus fällt bei extremem Starkregen in kurzer Zeit so viel Niederschlag, dass das Wasser oft gar nicht in die Kanalisation gelangt, sondern direkt an der Oberfläche abfließt.
Um das Kanalnetz nicht zu überlasten, können in Speicherkanälen und Regenüberlaufbecken riesige Mengen Wasser zwischengespeichert werden: Neben dem Kanalnetz mit einem Speichervolumen von rund 170.000 Kubikmetern nutzen wir an verschiedenen Bremer Standorten Regenüberlaufbecken mit einem zusätzlichen Volumen von insgesamt rund 100.000 Kubikmetern.
Die „Stadt unter der Stadt“
Die Kanäle sind ausgelegt für eine Nutzungsdauer von mehr als 100 Jahren. Wir sorgen dafür, dass im Netz alles im Fluss bleibt. Jeden Tag ist die Kanalreinigung mit ihren Spülwagen unterwegs. Sie werden eingesetzt, um die Kanäle mittels Hochdruck-Wasserstrahl von störendem Schlamm zu befreien. Die Kanalreinigung ist an das elektronische Betriebsführungssystem angebunden. Damit ist gewährleistet, dass immer die Stellen angefahren werden, an denen die Reinigung auch wirklich notwendig ist. Auf der Grundlage dieser bedarfsgerechten Regelreinigung wird so pro Jahr eine Kanallänge von rund 600 Kilometern gereinigt.
Die Zustandserfassung erfolgt in einem ca. 10-jährigen Rhythmus. So inspizieren wir jedes Jahr eine Strecke von 230 Kilometern, rund 10 % des 2.300 km langen Kanalnetzes, teilweise durch Begehungen, meistens aber mit dem sogenannten Kanal-TV. Dabei handelt es sich um eine selbstfahrende Videokamera, die von oben in den Kanal gelassen wird. Alle Bilder und wichtigen Daten werden in einem digitalen Kanalkataster gespeichert, dem Kanalinformationssystem. Das ermöglicht die genaue Erfassung sämtlicher Kanalnetzdaten und ist die Grundlage für alle Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen, die in unserem Betriebsinformationssystem hinterlegt sind.
Unsere Kläranlagen
In unseren beiden modernen Kläranlagen reinigen wir jährlich gut 50 Millionen Kubikmeter Abwasser aus Bremen und den benachbarten Gemeinden. Durch modernste Technik sorgen wir für einen stabilen und umweltgerechten Reinigungsprozess. Um die Qualität des gereinigten Abwassers und damit den größtmöglichen Gewässerschutz sicherzustellen, führen wir laufend Abwasserkontrollen durch – jedes Jahr bis zu 39.000 Analysen.
Wie das funktioniert, zeigen wir Ihnen hier am Beispiel der Kläranlage Seehausen, die rund 130.000 Kubikmeter Wasser am Tag verarbeitet.
Klärschlamm
In unseren beiden Kläranlagen fallen pro Jahr 16.000 Tonnen Klärschlamm an. Durch eine gezielte Überwachung der Abwassereinleitung aus Industrie und Gewerbe und eine kontinuierliche Qualitätsprüfung des Klärschlamms, wurde und wird die nachhaltige Verwertung des Bremer Klärschlamms in der Mono- und Mitverbrennung sichergestellt. Ab dem 2. Quartal 2024 planen wir die komplette Verwertung in der Bremer Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage der KENOW GmbH & Co. KG – energieautark und nahezu klimaneutral.